Zwei viel zu kurze Begegnungen, aber hoffentlich viele Freundschaften fürs Leben 

Im letzten Herbst machten Frau Selle und ich uns mit 18 SchülerInnen auf nach Le Mans, wurden zu fortgeschrittener Stunde von den französischen SchülerInnen, ihren Familien und der Schulleiterin herzlich begrüßt, nahmen am Unterricht teil und aßen in der Schulkantine. Wir erkundeten die wunderschöne Altstadt von Le Mans und belagerten den Crêpe-Stand auf dem Wochenmarkt vor der Kathedrale. Wir fuhren gemeinsam nach Nantes, besuchten das Château von Lude und erhielten eine interessante Führung im Musée de l’Automobile, wo uns die Geschichte des berühmten und traditionsreichen 24-Stunden-Rennens von Le Mans nahegebracht wurde.

Seit letzter Woche findet nun der Gegenbesuch der Franzosen an der KGS Leeste statt. Die Planung des Programms beinhaltete auch die Erstellung einer kleinen zweisprachigen Broschüre mit dem Titel D= Deutschland -Typisch deutsch, in der die SchülerInnen den französischen AustauschpartnerInnen die Eigenarten unseres Landes erklären. Außerdem absolvierten unsere Gäste eine Schulrallye, die unsere SchülerInnen vorbereitet hatten. Sie nahmen am Unterricht der 9. Klassen teil und entwickelten im Englischunterricht gemeinsam, auch mit Spanisch- und LateinschülerInnen, einen kurzen Sketch. Andere besuchten den Französischunterricht der 8. Klassen, um die SchülerInnen zu begeistern für die Teilnahme am nächsten Austausch, der im Herbst 2019 stattfinden wird. Weitere Programmpunkte sind das gemeinsame Essen in der Mensa, la balle au prisonnier (Gefängnisvölkerball) in der Sporthalle, Besuche im Klimahaus Bremerhaven und im Museumsdorf Cloppenburg; sowie der Stadtmusikanten-Ausstellung in der Kunsthalle und ein Bowling-Nachmittag. In der Freizeit begleiten die Franzosen ihre deutschen AustauschpartnerInnen zum Sport oder anderen außerschulischen Aktivitäten; oft trifft man sich auch in kleinen Gruppen.  

Die Franzosen fühlen sich hier willkommen und haben den Eindruck, dass wir Deutschen ein etwas weniger anstrengendes Leben führen als sie. Merias simpler Kommentar lautete:“C’est beau l’Allemagne, Madame! Ils sont gentils, les Allemands.“ Vielleicht hat Catherine Lhéritier mit diesem Austausch – wie einst ihre Deutschlehrerin – bei ihr den Grundstein gelegt für eine lebenslange Begeisterung für Deutschland.

Im Januar diesen Jahres wurde der Elysée-Vertrag, der 1963 die deutsch-französische Freundschaft besiegelte und unter anderem das deutsch-französische Jugendwerk entstehen ließ, welches seitdem unzählige Schüleraustausche finanziell unterstützt hat, von Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron erneuert. Mit Leben füllen müssen wir Deutsche und Franzosen  diese Idee von Frieden und Völkerfreundschaft selber. Ein Schüleraustausch ist dafür ein guter Anfang. Dieses Mal scheinen die Jugendlichen und ihre Familien alles richtig gemacht zu haben. Wir wünschen uns sehr, dass aus dieser Begegnung lebenslange Freundschaften entstehen.

Catherine Lhértier und Antje Mühlenstedt-Meko