Die diesjährige Abiturientin Malin Uhlhorn hat von Beginn an in allen wichtigen Gremien, die sich mit der Sanierung unserer Schule befasst haben, mitgewirkt. Von der neuen Schule wird sie als Schülerin nicht mehr profitieren.
Vielen Dank für alles, Malin, auch für diesen schönen Bericht, den wir gerne hier veröffentlichen.

Die Schule wird umgebaut. Das haben mittlerweile alle mitgekriegt, aber es wurden nicht von einem Tag auf den anderen Staubschutzwände aufgestellt und mit den Bauarbeiten begonnen. Ganz im Gegenteil: es hat eine jahrelange Planungsphase gegeben. 

Für Tom und mich als Schülervertreter hat das ganze vor ziemlich genau vier Jahren begonnen. Das erste Treffen der AG „Umbaukonzept der KGS Leeste“ fand am 17. Dezember 2014 statt. 

Die Frage, warum ausgerechnet Tom und ich als damals jüngste SV-Mitglieder zu diesem Treffen gehen sollten, lässt sich einfach beantworten. Wir hatten die größte Chance, auch noch vom Umbau profitieren zu können. Zu dem Zeitpunkt war ich in der achten Klasse und hatte das Gefühl, ich würde noch bis in alle Ewigkeit zur Schule gehen und so willigten wir ein mit der Erwartung, schon bald eine hochmoderne, nach unseren Wünschen gestaltete Schule besuchen zu können.

Diese Illusion wurde uns jedoch bald genommen, als es zu TOP 3 „Planung der weiteren Arbeit“ kam. An dem Tag hatte irgendwer davon gesprochen, man wolle im Sommer 2019 fertig sein mit dem Umbau. Das war für uns schon unvorstellbar weit weg und als die Planung dann konkreter wurde, sprach auch niemand mehr von diesem Datum. Viel zu utopisch die Vorstellung, bis dahin auch nur ansatzweise fertig werden zu können. 

Wir begannen damit, Ideen auf kleinen bunten Zetteln zu sammeln – ungeachtet ihrer Umsetzbarkeit. Im Laufe der Zeit wurden diese Ideen immer weiter auf das Realistische reduziert. Was ist machbar? Was ist bezahlbar? 

Im Laufe des nun folgenden Jahres wurde eine Lenkungsgruppe mit Vertretern aus Schule und Gemeinde ins Leben gerufen, auch hier waren Tom und ich mit von der Partie. Ursprünglich stand der SV nur ein Platz in diesem Gremium zu, aber da weder Tom noch ich diesen Job alleine übernehmen mochte, bekamen wir schließlich doch zwei Plätze. 

Mitte des Jahres 2015 fand die erste Sitzung statt, bei der eine Begehung der Räumlichkeiten und  des Außengeländes auf dem Programm stand. An diesem Tag wurde mir zum ersten Mal in vollem Umfang bewusst, was eigentlich alles gemacht werden musste. All die großen und kleinen Dinge, die man häufig übersieht, weil man sich an sie gewöhnt hat, wurden mir deutlich vor Augen geführt. 

Immer mehr Zeit ging ins Land und irgendwann stand die Entscheidung des Gemeinderates an, ob man die Schule kompakt sanieren sollte oder nicht. Tom und ich wurden aufgefordert, unsere Meinung zu dem Thema zu äußern. Wir erzählten etwas davon, dass es keine schöne Atmosphäre gäbe, dass man sich in der Schule nicht wohlfühlen würde. Wir hatten den Text unter uns aufgeteilt – wie bei einem Referat – und ich hatte den Schlussteil. Mein letzter Satz war „Ich finde, das sollten wir ändern.“ Als wir uns das überlegt hatten, konnten wir nicht wissen, dass unser Beitrag nur auf diesen Satz reduziert werden sollte. Immer wieder wurden wir darauf angesprochen. 

Der Rat stimmte schließlich für eine Kompaktsanierung, was natürlich auch bedeutete, dass die Planung weiter gehen musste. 

Die Planung wurde immer konkreter, bis ich mich im schließlich im Sommer 2017 auf einer nicht enden wollenden Sitzung zum Thema Energieeffizienz wieder fand. Es gab eine Präsentation zum Thema, die in meiner Erinnerung mindestens 500 Seiten lang ist und nur aus Zahlen bestand. Ganz so schlimm war es natürlich nicht, aber an dem Abend habe ich geglaubt, vor Langeweile sterben zu müssen. 

Kurz darauf wurden wir aber mit einem sehr viel spannenderem Termin entschädigt: die Auswahl des Architektenbüros. Es war ein Mittwochmorgen und Tom und ich wurden von der Schule freigestellt. Uns wurde vorher weder gesagt, worum es ging noch wie lange es dauern würde. Wir fanden uns also völlig ahnungslos im Rathaus ein.

Die Architekten, die sich beworben hatten, mussten Pläne und Modelle einreichen, über die es dann zu sprechen galt. Das war mit sehr viel Abstand die spannendste aber auch längste Veranstaltung (sie dauerte den ganzen Tag) im gesamten Planungsprozess. Tom und ich hatten zwar am Ende kein Stimmrecht, hatten aber die Möglichkeit, uns zu allem zu äußern. Der Entwurf, der am Ende gewonnen hat, war ohnehin unser Favorit. 

Von da an ging alles furchtbar schnell. Am 19. Februar 2018 fand die letzte Sitzung der Lenkungsgruppe statt und am 1. Oktober begannen die Bauarbeiten.

Jetzt ist also dieser Zeitpunkt gekommen, der mir mit 13 Jahren so unvorstellbar weit weg vorkam. Viel schneller als ich es mir jemals hätte träumen lassen können.

von Malin Uhlhorn